Wenn KI zum Kind wird: Warum Maschinen nie zweifeln

Künstliche Intelligenz beeindruckt oft durch Selbstsicherheit – selbst, wenn sie falsch liegt. Was passiert, wenn wir uns auf KI verlassen und sie immer wieder dieselben Fehler wiederholt?

Wenn KI zum Kind wird: Warum Maschinen nie zweifeln

Es gibt Momente, da wirkt Künstliche Intelligenz wie ein Kind auf dem Spielplatz:

Voller Energie, ständig am Antworten und überzeugt, immer im Recht zu sein.

Egal, wie offensichtlich der Fehler ist, sie beharrt auf ihrer Lösung.
Wer schon einmal mit einer KI diskutiert hat, kennt diese Mischung aus Faszination und Irritation. Da werden Behauptungen mit einer Selbstsicherheit präsentiert, die jedem Erwachsenen gut zu Gesicht stünde.

Fragen nach dem Warum? Oft Fehlanzeige. Selbstzweifel? Kennt die Maschine nicht.

Was steckt dahinter?

KI erkennt Muster und antwortet mit Tempo. Sie bewertet nicht, sie zweifelt nicht, sie diskutiert nicht. Genau das macht sie stark in Routinen, aber schwach im Dialog. Echte Intelligenz heißt, Fehler zu erkennen, Widersprüche auszuhalten, auch mal nicht zu wissen. Das macht KI nicht gerne – vermutlich, weil sie unsere Nutzererfahrung möglichst positiv prägen soll.

Aus meiner Praxis

Kürzlich habe ich mit „lovable“, einem Lowcode-NoCode-KI-Assistenten, an einer Webapp gearbeitet. Immer wieder tauchte derselbe Fehler auf. Die KI präsentierte mir jedes Mal stolz eine neue Lösung, überzeugt, das Problem gelöst zu haben.

Ich korrigierte, die KI erkannte den Fehler, begann erneut zu coden, präsentierte den nächsten Vorschlag, wieder mit voller Überzeugung: "Alles läuft perfekt."

Das tat es nicht.

Ich fühlte mich wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Immer derselbe Ablauf, immer dieselbe Selbstsicherheit. Erst mein beharrliches, wiederholtes Nachfragen brachte die Lösung. Nicht, weil die KI schlauer wurde, sondern weil ich den Kontext Schritt für Schritt nachgeliefert habe, der ihr anscheinend fehlte.

Warum ist das relevant für unser Arbeiten?

KI wird Teil unseres Alltags. Sie übernimmt, was wiederholbar ist. Sie strukturiert Informationen, beschleunigt Abläufe. Aber sie braucht uns als Korrektiv. Unsere Aufgabe ist es, nachzuhaken, zu sortieren, zu widersprechen. Nicht jede Antwort ist richtig, nicht jede Lösung wirklich eine

So gelingen Dialoge mit KI:

  • Frage nach. Nimm die erste Antwort nie als gesetzt.
  • Teste die Grenzen, stelle ungewöhnliche Fragen und beobachte, wo die KI ins Stolpern gerät.
  • Bring deine Perspektive ein. KI liefert Optionen, aber du entscheidest, was wirklich passt.
  • Halte fest, was funktioniert und wo Fehler wiederkehren. Das schärft deinen Blick für die Zusammenarbeit.
  • Vertraue nicht blind, egal wie überzeugend die Maschine klingt. Sie bleibt ein Werkzeug, du bleibst die oder der Entscheider.

Echte Wirkung entsteht erst im Zusammenspiel. Die KI behauptet, sie weiß alles. Aber wir entscheiden, was wirklich stimmt.